Nachdem die 1. Hockey-Damen der Zehlendorfer Wespen sich gegen den UHC am vorvergangenen Wochenende das zweite Mal in der laufenden Rückrunde mit Punkten belohnt haben - und damit eine
eindrucksvolle Verdichtung der "Lernzeit" bewiesen -, operierte das Team am letzten Wochenende in zwei unterschiedlichen Zeitzonen.
Am Samstag stand zunächst das "Keller-Duell" gegen den direkten Tabellennachbarn an. Die Erwartung an das Spiel gegen die Damen vom TSV Mannheim Hockey waren hoch, nicht zuletzt auch deshalb,
weil die gegen ein sehr ähnlich agierendes Team anstehenden Aufgaben definitiv machbar erschienen. In die Erwartungen mischte sich allerdings leider auch eine gute Dose Nervosität, welche die
Wespendamen über weite Strecken der Partie nicht abzulegen vermochten. Gerade zu Beginn der Begegnung zeitige der Versuch der Fehlervermeidung immer wieder Momente des Zögern, die dem TSV in die
Karten spielten und zu gefährlichen Szenen im Wespenkreis führten. Das von Patrick Hoppe trainierte Wespenteam kam zwar zunehmend besser ins Spiel, erspielte sich Kreisszenen und eine Kurze Ecke
gen Ende des ersten Viertels, aber anzeigetafel-relevante Abschlüsse blieben weitgehend aus, was allerdings andersherum nicht minder für die Mannheimerinnen galt.
Paradoxerweise war es eine doppelte Unterzahl-Situation (durch zwei grüne Karten gegen die Wespen), die in der 42. Spielminute einem Weckruf glich und nicht nur die Arbeit in der Defensive
schlagartig auf ein anderes Niveau hob, sondern auch einen vielversprechenden Konter ermöglichte, an dessen Ende eine Kurze Ecke hätte stehen müssen, die allerdings nicht von den Unparteiischen
geahndet wurde. Die Frustration nahm zu; das Spiel gewann an Hektik, verlor an Struktur. Und wie in den ersten Spielminuten waren es erneut die Gäste, die aus der Situation Kapital schlugen: In
der 49. Spielminute gelang es den Mannheimerinnen in einer unübersichtlichen "Wusel-Situation" im Wespen-Kreis den Ball irgendwie über die Linie zu bekommen. 0:1. Die Wespendamen mussten nun
liefern und gingen konzentrierter, vor allem aber auch mutiger ans Werk. Der Druck auf die Mannheimer Defensive erhöhte sich - und der Ausgleich lag eigentlich in der Luft. Allein: Das Tor wollte
nicht fallen, so dass es mit einer knappen Niederlage (und einer gehörigen Portion Frust) ins Clubhaus ging.
Während die Wespendamen im Samstagsspiel gegen den TSV Mannheim in die Vergangenheit zurückgefallen waren, wurde am Sonntag in der Partie gegen den Mannheimer HC die Uhr gleich wieder in die
Zukunft gedreht. Hier galt es, den Frust des Vortags abzuschütteln und im Spiel gegen den mit A-Kader-Athletinnen und U21-Spielerinnen gespickten Kader des Tabellenführers den Fokus auf das
Positive zu lenken sowie mit- und füreinander auf dem Platz zu ackern. Wie zu erwarten war, ließen sich die Damen des Mannheimer HC nur sehr ungern die Spielkontrolle streitig machten und setzten
die Gastgeberinnen mit ihrem hohen Pressing permanent unter Druck. Im Vergleich zum Vortag verteidigten unsere Damen deutlich strukturierter und viel mutiger; in den Situationen, in denen der
Ball nicht vor dem eigenen Kreis abgefangen werden konnte, griff Torfrau Franziska Hagen gewohnt routiniert ein.
Mit einer wirklich beeindruckenden und geschlossenen Team-Leistung hielten die Wespen das Spiel nicht nur offen: In der 32. Spielminute gab Kim Jacob einen harten Schlag von der rechten Außenspur
in den Mannheimer Schusskreis - und, wie bereits in der Partie gegen den UHC, bekam Charlotte Stapenhorst den Schläger an den Ball und es steht 1:0 für die Wespen! Und bis drei Minuten vor
Schluss liegt die Sensation in der Luft! Die Mannheimerinnen erhöhten jetzt die Schlagzahl, erspielten sich einige Kurze Ecken, aber die Wespendamen verteidigten weiterhin spielfreudig und
konzentriert, kommunizierten gut miteinander auf dem Platz. Und wieder und wieder vermochte Franzi einzugreifen, wenn sich doch einmal eine Lücke in der Wespendefensive öffnete. Am Ende setzte
sich jedoch die Qualität der Mannheimerinnen durch: In der 57. Spielminute erzielte Charlotte Gerstenhöfer aus dem Spiel heraus den Ausgleich - und eine Minute vor Schluss ging der MHC mit 2:1
(Endstand) durch eine perfekt geschossene Ecke von Stine Kurz in Führung.
Wenngleich die Wespendamen natürlich - und am Ende auch nicht unverdient - gern einen Punkt aus dem Spiel hätten mitnehmen wollen, so können sie dennoch stolz auf eine beeindruckende Leistung
sein! Ausnahmslos alle Spielerinnen stellten sich in den Dienst des Teams und kämpften engagiert füreinander - eine gelungene Generalprobe für das Hauptstadt-Derby gegen den Berliner HC, das am
Freitagabend (19:00) in der Wilskistraße stattfinden wird und bei dem unsere Damen die Uhr weiter nach Vorne drehen wollen.
Bei aller Freude über die sehr gute Leistung im Spiel gegen den Mannheimer HC bleibt ein großer Wermutstropfen: Charlotte Stapenhorst hatte vor dem Spiel ihr Karriereende verkündet - und wurde
zwei Minuten vor Abpfiff von allen Spielerinnen auf dem Platz sowie den Zuschauerinnen und Zuschauern im Wespennest würdevoll verabschiedet.
Fotos:privat