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U14 Deutscher Vizemeister: Die Geschichte von Bene, Penaltykönigen und einem Team, das niemals aufgibt

Wespen U14
Wespen U14

Bene steht da und weiß was auf ihn zukommt. Schnell legt er Helm und Handschuhe ab, schmeißt den Schläger weg um dann einen Schritt zur Seite zu gehen und die heranspringenden Wespen ins Leere fliegen zu lassen. Kurze Zeit später hängen sie an ihm, tanzen sie und springen sie. Wieder einmal haben sie die Nerven behalten, wieder einmal haben sie im Penaltyschießen gewonnen - diesmal das Finale der Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft.

 

Es ist der 21. September und die U14 der Wespen steht vor dem ersten wirklich wichtigen Spiel der Saison. Im Halbfinale der Berliner Meisterschaft muss der Tennisclub BlauWeiß geschlagen werden damit die durchwachsene Saison nicht hier und heute endet. Wie schon einen Großteil der Saison muss das Team verletzungsbedingt auf Freddy verzichten, der allerdings als Motivationsmaschine wie immer auf der Bank Platz nahm und das Team supportete. Das war auch bitter nötig denn der Tennisclub setzte uns mächtig unter Druck und hatte deutlich mehr vom Spiel. Doch Bene nagelte das Tor zu und so stand es nur 0:1 als darauf folgend eine eigene Ecke verunglückte, Lasse nach links ablegte und der Schuss bei Junes landete, der mit unbändigem Willen den Ausgleich schoss.

Penaltyschießen der erste Akt

Max steht auf der Viertellinie. Er hat acht Sekunden Zeit um die Wespen ins Finale der Berliner Meisterschaft zu schießen. Bisher hat Bene zwei Penaltys gehalten und Lasse, Neli und Nils sicher verwandelt. Er läuft an, zieht nach rechts, der Schläger des BW-Keepers liegt nah am Ball auf dem Boden, der Winkel wird spitz, doch Max schlenzt den Ball locker in die Maschen. Die Reise geht weiter...

 

Nach dem verlorenen Finale gegen den BHC hieß es den Umweg nehmen über ATV Leipzig um die Zwischenrunde der Deutschen Meisterschaft zu erreichen. In einem einseitigen Spiel gegen stark ersatzgeschwächte Leipziger klingelte es am Ende zwölf mal. Die Tore schossen Lasse mit einem lupenreinen Hattrick, Klotzi (2 + 10 Euro von Johann), Junes (2), Maxi, Caius, Max, Fritz K. und Hugo. Nächste Station Zwischenrunde!

 

Die Stimmung war ausgelassen und konzentriert als es am Freitag früh nach Mannheim ging. Nils war rechtzeitig fit geworden und mit Freddy, Jakob, Albert und Fritz F. hatten wir vier Jungs am Start, die sich als Team hinter dem Team mit guter Laune, helfenden Händen und viel Engagement hervortaten. Apropos helfende Hände - unsere angeschlagenen Spieler Nils und Lasse haben es wohl unserer nimmermüden Physio Anne zu verdanken, dass sie überhaupt spielfähig waren. Nicht ganz unwichtig, wie der Verlauf des Wochenendes zeigen sollte. 

 

Das Achtelfinale gegen die Uhlen aus Mülheim begann für uns komplett ungewohnt. Durch ein klasse herausgespieltes Tor über Nils und Caius kam der Ball wieder zu Nils, der ihn zum 1:0 einschob. Unser Mittelfeld um Junes, Mats, Caius, Lasse und Carl zeigten ihr ganzes Können und machten ordentlich Druck. Doch damit nicht genug, Henri stellte kurz nach dem 1:0 nach einer Strafecke zum 2:0 und macht sich selbst damit wohl das schönste Geburtstagsgeschenk. Was war denn hier los? Und auch wenn es zur Halbzeit wieder 2:2 stand und wir kurz darauf in Rückstand gerieten, es lag was in der Luft. Nachdem Hugo das 3:3 markierte war es Carl, der nach Vorarbeit von Nils sehenswert die erneute Führung markierte. Dass das Spiel am Ende ins Penaltyschießen gehen musste, da wir kurz vor Schluss den Ausgleich kassierten, geschenkt.

Penaltyschießen der zweite Akt

Die Mülheimer Jungs trafen ihre ersten beiden Penaltys ähnlich souverän wie Nils und Neli. Und nachdem auch der dritte Mülheimer recht locker einschob war es Junes, der hart vom Torhüter angegangen wurde und im Fallen mit letzter Kraft einnetzte. Doch abgepfiffen. Es bleibt beim 2:3. Im Grunde musste Bene schon halten, er bleibt lange stehen, verkürzt den Winkel und der Mülheimer vergibt. Nun Lasse, der sich mit dem Rücken zum Torwart stellt und den Ball über die Vorhand eindrehen möchte. Doch dieser ist vorbereitet und hält den Ball. Doch noch sind zwei Sekunden auf der Uhr und Lasse hat den Ball auf der Rückhand. Humorlos schlägt der Ball mit der Aggi unter der Latte ein. 3:3!

 

Mülheim geht wieder in Führung und nun ist es erneut Max, auf dem der gesamte Druck lastet. Er dreht sich geschickt in der Torhüter ein, dieser kommt ins Straucheln und Max schiebt wie selbstverständlich mit der Rückhand ein. Verlängerung! Nils übernimmt Verantwortung, täuscht mehrmals an und geht dann über die eigene Rückhand. Erstmals liegen die Wespen in Front. Der Mülheimer läuft an, dreht sich ein, Bene bleibt lange stehen und wehrt gekonnt ab. Die Reise geht weiter…

Wieso uns eine Wespe fast die Endrunde gekostet hätte.

 

Bevor es am Sonntag gegen Mannheim um den Einzug ins Final 4 gehen sollte, mussten zahlreiche Jungs unter die Zauberhände von Anne. Nach Sauna, kalten Duschen und Massagen ging es abends voller Vorfreude ins Bett. Tags darauf ging es wieder gut los. In zweifacher Überzahl konnte allerdings nicht an den Erfolg des ersten Viertels vom Vortag angeknüpft werden. Ganz im Gegenteil erzielte Mannheim nach einer extrem strittigen Ecke das 1:0. Überhaupt nicht strittig dann die Ecke, die Max satt unten rechts zum 1:1 einschweißte. Doch anstatt das Momentum zu nutzen kassierten wir erneut durch eine strittige Situation einen Siebenmeter und das 1:2.

Bilder: David le Cardinal; Instagram: fieldocheky.photography

Doch wie schon am Vortag war es Carl, der den Ball mustergültig von Maxi aufgelegt bekam und sowas von satt unten rechts einhämmerte, als wollte er das Brett durchlöchern. Da nur noch wenige Minuten zu spielen waren, hieß es erneut…

Penaltyschießen der dritte Akt

Die Teams stehen bereit und unser Coach sieht eine unangemeldet Wespe bei unseren Schützen. Sie sitz auf Max Brust und sticht doch tatsächlich zu. Dabei müssen Wespen doch zusammenhalten? Doch was nun? Schütze tauschen? Max ist sich sicher. Er will schießen.

Mannheim darf starten und Bene hält gleich die ersten beiden Penaltys saustark. Da Neli als zweiter Schütz verwandelt, sind wir nach zwei Schützen in Führung. Doch wie geht es Max? Er hat inzwischen eine allergische Reaktion, sein Gesicht schwillt an, Pickel überall, doch er bleibt weiter optimistisch. Er will als fünfter Schütze schießen.

Das dritte Duell geht zu unseren Ungunsten aus und Mannheim kann ausgleichen. Nun steht Lasse am Schuss. Er hatte bei den vorherigen Schützen beobachtet, dass der Torhüter den Schützen weit begleitet, dreht sich mit dem Rücken zum Torwart und kann aus Nahdistanz sicher verwandeln. Und Max? Immer noch optimistisch! Nun der fünfte Schütze von Mannheim. Er muss treffen, was er auch tut. Allerdings eine Sekunde zu spät. Das Final 4 ist erreicht und die Reise geht weiter...

 

Eine Woche später dann das erste Final 4 für die Jungs der Wespen. Es geht gegen Polo und diesmal ist auch unser Neuzugang Fred dabei, der ab der Halle für uns spielen wird. Leider musste er noch zugucken, da er auf dem Feld schon für seinen Heimatverein Cöthen gespielt hat. Unser Gegner vom Samstag war kein geringerer als der haushohe Favorit, Hamburger und Norddeutscher Meister, der Gasgeber vom Hamburger Polo Club. Und dass die Jungs von Polo richtig gut Hockey spielen können, zeigten sie von Beginn an mit viel Ballbesitz und tollen Kombinationen. Die Wespen hielten mit viel Kampf und Leidenschaft dagegen. Doch es half nichts. Im dritten Viertel brach die Wespenmauer und Polo stellte auf 2:0.

 

Die rückwärts laufende Uhr zeigte eine verbleibende Spielzeit von 4:20 an, als Henri auf der rechten Seite den Ball abfängt, schnell zu Lasse in die Mitte spielt, der drei Schritte geht, mustergültig über den linken Fuß des Gegners durchsteckt und Hugo seine gesamte Körper- und Schlägerlänge ausnutzt um den Anschluss herzustellen. Doch Polo gleich wieder mit gefährlichen Kreiseintritten. Gut dass unsere Abwehr so gut steht und Klotzi hellwach ist. Nun ist es an unseren nimmermüden Stürmern um Maxi, Fritz T, Hugo und Nils, die auf das aufbauen können, was sie im Athletiksommer als Qual gesehen hatten. Der nächste Wespenangriff läuft und die Uhr steht bei 2:20. Wieder geht es über rechts, Henri bekommt im letzten Viertel einen Freischlag, geht fünf Meter zurück und flankt durch alle hindurch auf Nils, der den Ball gegen den Querbalken setzt. Und wer steht goldrichtig? Natürlich Carl! Wie schon gegen Mannheim und Mülheim macht er die letzte Bude. Es folgt...

Penaltyschießen der vierte Akt

Bilder: jopfotografie & Paul Storm

Polo beginnt und Bene? Hält!!! Erster Schütze bei den Wespen ist Nils, der sicher verwandelt. Das nächste Duell geht an Polo, die einem Siebenmeter zugesprochen bekommen. Da im dritten Duell niemand trifft, geraten die Wespen nach dem vierten Schützen erstmals in Rückstand. Lasse steht unter Druck, behält aber die Nerven. Nun Schütze fünf von Polo. Bene ist eng am Spieler dran, irritiert ihn und bleibt stehen. Richtig stark und wieder ist es Max, der den Sack zumachen kann. Er dreht sich ein, schickt den Torwart zu Boden, ein Schritt nach hinten und der Rest ist unbändiger Jubel und Geschichte...

 

Dass die Jungs am Tag darauf gegen den HTHC weitestgehend chancenlos waren, muss man einfach akzeptieren. Auch wenn sie bis zur letzten Sekunde gekämpft haben, sollte es einfach nicht für für den blauen Wimpel reichen.

 

Doch die Tränen waren schnell getrocknet. Erst recht als uns mehr als 200 Fans im Club mit Bengalos und Sprechchören feierten und die Jungs liebevoll von den Wespenallstars in die Gepflogenheiten der Wespenpartys eingeweiht wurden.

Es war eine phantastische und einmalige Reise, die einfach nur stolz macht.


Das Team

Tor: Bene und Leo

Abwehr: Max, Neli, Henri, Klotzi, Jari, Fritz K.

Mittelfeld: Caius, Lasse, Carl, Mats, Junes, Mahe

Sturm: Fritz F., Hugo, Nils, Fritz T., Jakob, Maxi, Albert

Supporter: Freddy und Fred

 

Coaches und Betreuer

Thorben, Johann, Jan-Luca, Jan

 

Physio

Anne


Die Fans

Eltern, Geschwister, Großeltern, Verwandte, Freunde und Fans verbreiteten über die gesamte Zeit unfassbar viel positive Energie, erwiesen sich als lautstärkste Fangemeinde und waren immer zur Stellewenn es einmal Hilfe brauchte. Dass 50 von Ihnen nach dem Sieg gegen Polo ein Restaurant in Wedel kurzerhand zu einer Tanzbar umfunktionierten und gemeinsam feierten, bleibt unvergesslich!