Als am Nachmittag des Pfingstsonntags die Regenmassen aus dem Westen Deutschlands im Westen Berlins ankamen, war das nur die Kirsche auf der Torte. Es passte ins Bild, dass die Wolken erst barsten, als das Turnier vorüber war.
Die Rede ist vom Boars ‘n‘ Roses Cup, dem Pfingstturnier bei Blauweiß. Alle zwei Jahre rufen Tim Wittenbecher, Constantin Carsten und die ganze Blauweiß-Familie zu einem Ü40-Turnier ans Roseneck, das immer wieder unter einem einzigen Motto steht: Freundschaft.
Viele bekannte und ein paar neue Gesichter treffen sich alle zwei Jahre auf der traumhaften Anlage in Grunewald und spielen Hockey – oder etwas, das zumindest entfernt daran erinnert. Aber vor allem kommen sie zusammen, um sich und ihre Hockeyfreundschaft zu feiern. Und so ist es auch kein Wunder, dass das Highlight des Turniers jedes Mal die spontane Party hinterher ist. Und so war es sozusagen die Kirsche auf der Kirsche auf der Torte, dass der Regen schnell wieder nachließ und wir ausgelassen tanzen, singen und quatschen konnten. Fachmännisch wurde das Sportliche analysiert, rührselig alte Anekdoten ausgepackt und stabsplanmäßig die Alkoholreserven der Gastronomie strapaziert. Die Party nach der Party erfreute sich so großer Beliebtheit, dass am Abend selbst die Polizei kurz vorbeischaute.
Doch der Reihe nach.
Los ging’s Freitagabend mit einem Get together. Neue Bekanntschaften wurden geschlossen (vor allem mit den Indian Brits aus London), alte gepflegt (vor allem mit den Gastgebern und dem Tresen).
Am Samstag sollte dann ein bisschen Hockey gespielt werden. Wie wohl jede gute Turniermannschaft starteten wir holprig. Einem knappen 1:0 gegen den HC Wien folgte ein desaströses 0:3 gegen die Inder aus England. Ein 1:0 gegen Blauweiß sowie ein 0:0 gegen die Vahraonen aus Bremen rundeten die Vorrunde ab und bescherten uns ein Halbfinale am nächsten Tag, abermals gegen Wien.
Unsere Leistung in jenem Match litt ein wenig unter der Turnierparty, die ungünstigerweise zwischen dem letzten Gruppenspiel und der K.O.-Runde lag. Nichtsdestotrotz stand am Ende ein recht ungefährdeter 2:1-Sieg zu Buche und damit das Finale gegen Blauweiß. Hier behielten wir bei aufkommender Schwüle und sich anbahnendem Gewitter mit 2:0 die Oberhand und konnten den Pokal für den Turniersieg mit ins Wespennest nehmen.
Doch dass die sportliche Performance nicht im Vordergrund steht, ist das eigentliche Geheimnis dieses Turniers. Man kann keine zwei Meter gehen, ohne nicht alten oder neuen Freunden über den Weg zu laufen und die guten alten Zeiten oder die gute neue Gegenwart zu feiern. Überall sah man gut gelaunte, fröhliche Menschen, die sich mehr über Ereignisse unterhielten als über Ergebnisse. So wurde also weitaus mehr geredet als gespielt und bei der Player’s Night in der Mokka Bar in Mitte kam noch ausuferndes Tanzen dazu. Die meisten dürften nachts auf der Tanzfläche mehr geschwitzt haben als nachmittags auf dem Hockeyplatz.
Alles gipfelte im Höhepunkt, dem Champion’s Dinner nach dem Finale, wo traditionell an langen Tafeln auf dem Naturrasenplatz Wildschwein serviert wird. Ein überaus würdiger Rahmen für die Freundschaft auf und neben dem Platz, die hinterher von völkerverständigenden indischen Tanzeinlagen noch zelebriert wurde. Und von unserem im Überschwang ausgeheckten Plan torpediert, das Turniermaskottchen (ein blau angestrichenes Wildschwein) zu entführen. Glücklicherweise flogen wir auf und das Schwein steht jetzt wieder an Ort und Stelle im Blauweiß Clubhaus. Hoffe ich jedenfalls.
Es war uns im wahrsten Sinne ein Fest. Unser Dank gebührt unseren „Lieblingsfeinden und Lieblingsfreunden“, wie es Tim Wittenbecher vor dem Finale so schön formulierte. Ohne euch wäre es im Hockey-Berlin nicht annähernd so schön und alle zwei Jahre nur halb so versaut.
Alex