Am 6. Dezember war Nikolaus. Wissen wir. Kommt ja jedes Jahr vor. Aber am 7. war der Mann schon wieder da. Und am 14. nochmal. Den Stress, über so lange Zeit artig zu sein, muss man als Sechsjährige erstmal verkraften. Aber der Reihe nach: Am 7. Dezember traten die Mädchen des Jahrgangs 2013 froh und munter beim Nikolausturnier von TuSLi an. Man schlug sich tapfer und gab Rotation und TuSLi ordentlich was mit der Rute, während sich gegen STK und BHC eine gewisse Schüchternheit vor dem Tor einstellte (verständlicherweise, waren doch beide Gegner in astreinem Nikolausrot angetreten). So bleib am Ende lediglich die Niederlage gegen Blau-Weiß unerklärlich. Die größte Enttäuschung allerdings wartete bei der Siegerehrung. Dort stellten die Mädchen nämlich einhellig fest, dass das nie und nimmer der echte Nikolaus war, der da die Medaillen verteilte. Viel zu dünn war der und zu jung sowieso, die Galoschen geradezu lachhaft und der Bart war auch nur angeklebt. Man erwog kurz, Protest einzulegen, was gleich noch die unerklärliche Niederlage gegen Blau-Weiß annulliert hätte, vertröstete sich dann aber auf das kommende Wochenende und das eigene Nikolausturnier. Jeder hat schließlich eine zweite Chance verdient. Und siehe da: Dieses Mal kam der Nikolaus schon stattlicher daher. Sein Schuhwerk schien für drauß‘ im Walde geeignet und auch der Bart dürfte beim TÜV Lappland der Prüfung standhalten. Stimmlich zeigte er sich gut erholt und körperlich präsentierte er sich deutlich robuster. Bei Gedichten und Weihnachtsliedern feierten Kinder, Trainer, Eltern und Nikolaus sich selbst und die Adventszeit und gingen schließlich beseelt nach Hause. Zuvor hatte man sich in gemischten Teams aus Kindern und Eltern gemessen. Kuddelmuddel sagt der Berliner dazu und genauso muss man sich das auch vorstellen: Mal spielten die einen auf das falsche Tor, mal die anderen, mal alle. Sachte wogte ein buntes Knäuel aus Spielerinnen und Eltern wie eine Schneeverwehung über das Parkett, den Ball irgendwo unter Schlägern, Mädchen und Erwachsenen begraben, ehe er kurz vor einem der Tore aus dem Pulk ausgespuckt und irgendwie unter engelsgleichem Jubilieren über die Torlinie bugsiert wurde. So gewannen schließlich alle, selbst der Nikolaus. Ein wunderbarer Abschluss dieses Hockeyjahres. Und die Mädchen hatten sich inzwischen offenbar an den Besuch des Heiligen gewöhnt, denn schon fragte eine mit leuchtenden Augen: „Kommt der Nikolaus jetzt jede Woche?“ Vielleicht.
Alexander Holtz